A Great Visit

By Bine

 

 

Captain Stanley beendete sein Telefongespräch mit dem Chief des Feuerwehrhauptquartiers  und begab sich in den Gemeinschaftsraum der Station, denn er wollte seine Männer zum Appell antreten lassen, der den Beginn der 24 Stunden-Schicht bedeutete. „Roll Call in 2 Minuten.“ Die fünf Feuerwehrmänner im Raum nickten und beendeten ihre Gespräche, das Zeitung lesen und tranken ihre Tassen mit Kaffee aus. Danach machten sie sich auf den Weg in die Garage, wo sie sich nebeneinander aufstellten.

 

John Gage und Roy De Soto, die beiden Sanitäter der Station bildeten das Ende der Reihe und John fragte Roy: „Was meinst du, wird Chet heute wieder Latrinendienst für sich beanspruchen?“ Roy wog den Kopf von einer Seite zur anderen und antwortete leise: „Die Chance steht 50 zu 50. Kaum hatte Roy den Satz beendet, trat Captain Stanley mit seinem Klemmbrett aus seinem Büro: „Morgen Gentlemen. Ich verteile erst mal die Aufgaben und danach habe ich noch eine Ankündigung zu machen.“ Er schaute auf das Brett, wo er die Einteilung der Männer notiert hatte und las dann vor: „Mike und Marco, ihr säubert die Schläuche der C-Schicht und hängt sie am Turm auf. Roy machte heute den Gemeinschaftsraum und die Garage. Chet, du bist heute mit dem Schlafsaal dran.“ Bevor Hank die letzte Aufgabe für John aussprechen konnte, wurde der Captain schon von Chets „Yeah, keine Latrine“ unterbrochen. Hank schaute Chet mit einem kurzem Blick an, schaute dann wieder auf seinen Zettel und sagte dann mit einem leichten Lächeln in der Stimme: „John, Schlafsaal und Chet, du machst dann für John die Latrine.“ Chet Kelly protestierte dagegen: „Captain, das ist nicht fair. Ich hatte letzte Schicht schon die Latrine, heute ist Gage dran.“ Stanley schüttelte nur den Kopf: „Kelly, noch ein Wort und du wirst bis Ende nächstes Jahr die Latrine schruppen. Also zweifele niemals wieder meine Entscheidung an. Verstanden?“ Er schaute den untersetzten Feuerwehrmann an und bekam ein Nicken als Antwort. „Gut nachdem das geklärt ist, kann ich ja weiter machen.“ Der Captain ließ das Klemmbrett sinken, blickte seine Männer vor ihm an und lächelte, als er verkündete: „Für das Essen bin ich heute verantwortlich und ich kann euch sagen, dass es zum Mittag Sandwichs geben wird und zum Abendessen meine berühmte Muschelsuppe.“ Er sah, dass sich seine Männer schon viel sagende Blicke zu warfen, denn das war für die Mitglieder der Schicht immer sehr köstlich und das freute den Supervisor der Einheit. Bevor er seinen Roll Call für beendet erklärte, teilte er noch eine Neuigkeit mit: „Okay Jungs, ich habe vorhin einen Anruf vom Hauptquartier bekommen und der Chief kündigte mir einen Besuch für 12 Uhr an. Der Chief wies mich an, dass wir uns bei dem Besucher so natürlich wie immer verhalten sollen, aber ich warne euch gleich. Ich will keine Beschwerden über euer Verhalten hören. Verstanden?“ Der Captain konnte ein einstimmiges „Verstanden Captain“ hören und dann beendete er den Roll Call, so dass die Mitglieder erst einmal in den Gemeinschaftsraum gingen, um vor dem Starten der Anweisungen eine Kaffee Tasse zu trinken.

 

Mike Stoker hatte sich auf die Couch neben dem Stations-Maskottchen Henry gesetzt, um noch einen kurzen Blick in die Zeitung zu werfen. Während John, Roy, Chet und der Captain sich an den Tisch setzten, um entspannt den Kaffee zu genießen. Marco hatte sich vor den Fernseher gesetzt, um die Nachrichten zu schauen. Chet fragte Hank dann: „Cap, wissen sie, worum es sich bei dem Besuch handelt? Soll es eine Inspektion werden?“ Der Captain konnte nur nicken: „Ja Kelly, ich weiß das warum, aber keine Sorge. Eine Inspektion ist es nicht. Aber wenn ich es sage, wird sich hier einer bestimmt freuen und ein anderer sicherlich gleich aufstöhnen.“ Nun schauten alle gespannt ihren Vorgesetzten an, der schmunzelte, während er erzählte: „Es geht um einen Besuch von ein paar Schülern der hiesigen Highschool, die etwas über den Beruf des Firefighters lernen möchten.“ John konnte ein Seufzen nicht unterdrücken: „Oh man, ich hasse solche Sachen. Ich kann mich noch an das letzte Mal erinnern, da musste ich eine Gruppe von Schülern das Krankenhaus zeigen. Das war so furchtbar.“ John legte den Kopf auf seine Arme, um nicht zu zeigen, wie rot er wurde, weil es für ihn sehr peinlich gewesen war. Roy klopfte seinem Partner aufmunternd auf die Schulter: „Hey Junior, diesmal wird es sicherlich nicht so schlimm. Du kennst dich doch hier super aus. Und außerdem wird sicherlich Mike der gefragte Mann sein.“ Mike grinste von der Couch aus rüber: „Das glaube ich auch Roy. Die wollen sicherlich alles über „Big Red“ erfahren und ich zeige ihnen gerne alles, was „Big Red“ kann.“ Man konnte aus Mikes Stimme den Stolz hören, denn „Big Red“ ist der Löschwagen der Einheit und Mike hat eine besondere Beziehung zu dem Wagen. Captain war froh darüber, dass sich Mike wirklich so freute auf die Schüler, denn Mike mochte es, sein Wissen an den Nachwuchs weiter zu geben. Aber bevor es Mittag sein würde, mussten sie noch etwas tun und somit erhob sich Hank aus dem Stuhl: „Ich glaube, wir sollten uns nun an die Arbeit machen. Ich bin in meinem Büro.“ Und somit war der Captain aus der Tür.

 

Roy und Johnny rafften sich auf, um ihre Ausrüstung zu kümmern. Die Sanitäter müssen zu Beginn jeder Schicht überprüfen, was für Vorräte an Medikamenten fehlen und diese dann bei einer Fahrt zum Krankenhaus auffüllen. Während Johnny den Medikamentenkoffer vor sich stehen hatte und Roy die Funkleitung zu Rampart und dem EKG überprüfte, sagte Johnny kein Wort, wobei er sonst niemals ein paar Minuten ruhig sein konnte. Als Roy mit der EKG-Kalibrierung fertig war und John immer noch still vor den Medikamentenkoffer hockte, fragte der Seniorpartner: „Hey, Junior, was ist los? Du bist so ruhig?“ John reagierte nicht auf die Frage und zählte vertieft die Flügelkanülen, die er in der Hand hatte. Roy hatte das Funkgerät geschlossen und verstaute es mit dem EKG-Monitor wieder in das Fach am Rettungswagen, dann legte er eine Hand auf die Schulter von seinem Partner. „Johnny. Ist alles okay mit dir?“ Der junge Sanitäter schreckte bei der Frage hoch, denn er hatte nicht mitbekommen, dass Roy direkt neben ihm getreten ist und fragt ganz verwirrt: „Was hast du eben gesagt, Roy?“ De Soto schaute seinen besten Freund besorgt an: „Ich wollte nur wissen, ob mit dir alles okay ist. Du scheinst meilenweit weit weg zu sein.“ Johnny schloss den Medikamentenkoffer und erhob sich dann vom Boden, so dass er direkt neben Roy stand: „Sorry Roy, ich habe gerade nur wieder an mein Versagen vom letzten Mal gedacht. Ich hab das völlig falsch angegangen und mich noch nicht vorher erkundigt, was das für Schüler sind, die ich im Krankenhaus hatte.“ John sah zu Boden und schüttelte nur ungläubig den Kopf. Roy klopfte Johnny auf die Schulter, um ihn auf zu muntern: „John, Kopf hoch, diesmal wirst es bestimmt alles total easy, denn Mike, Cap und wir anderen sind auch noch da.“ John schaute Roy an und bedankte sich: „Danke Roy.“ Während John den Medikamentenkoffer in das Fach neben der Beifahrerseite stellte, wollte Roy wissen: „Johnny, brauchen wir irgendwelche Vorräte.“ Gage verneinte dies und meinte, dass die C-Schicht wohl noch Zeit gehabt hätte, um den Vorrat auf zu füllen. Und dann machten sie sich an die Aufgaben, die sich von ihrem Captain zu teilt bekommen hatten.

 

John betrat gerade den Schlafsaal, als man ein „splash“ und ein „Chet, du bist ein toter Mann“ hören konnte. Mike und Marco, die das Geschrei auf den Hof gehört hatten, eilten in die Garage, um nach Johnny zu schauen, aber sie brauchten nicht zu suchen. Denn Gage, dessen Uniform-Shirt mit Wasser getränkt war, jagte Chet Kelly mit dem Wischmopp aus der Tür zum Lockerraum: „Bleib sofort stehen Chet, diesmal entkommst du mir nicht.“ Aber Chet dachte gar nicht daran, denn er rief dem Sanitäter über der Schulter hinweg zu: „Gage, ich hab nichts getan, das war das Phantom.“ Und schon waren Kelly und John im Gemeinschaftraum verschwunden. Marco musste sich ein Lachen verkneifen, als er zu Mike sagte: „Ich glaube, diesmal ist Chet zu weit gegangen, in seiner Haut möchte ich nicht stecken, wenn Johnny oder der Cap ihn in die Finger bekommt.“ Der ruhige Feuerwehringenieur Stoker konnte ihm nur zu stimmen: „Marco, das denk ich mir auch, vor allem war Cap eh nicht sonderlich gut auf Chet zu sprechen beim Roll Call. Aber bevor der Captain aus seinem Büro kommt, lass uns wieder an die Arbeit gehen. Nicht, dass wir dann noch die Leidtragenden sind.“ Und so verdrückten sie sich wieder auf den Hof, um die Schläuche auf dem Turm zu hängen.

 

Im Gemeinschaftsraum war schon die Hölle ausgebrochen, denn John hatte Chet mit dem Mopp erwischt und ihn ihm über den Kopf gezogen, so dass Kelly nun auch wie ein begossener Pudel aussah. Roy konnte die Moppattacke auf Chet nicht verhindern, denn als die beiden Streithähne in den Raum reingeschlittert waren, steckte er mit dem Kopf im Kühlschrank, um diesen sauber zu machen. Nachdem er die Tür vom Kühlschrank geschlossen hatte, sah er nur noch, wie Gage sich halb ausschüttete vor Lachen, was bei dem überraschten Blick von Kelly kein Wunder war. Chet erholte sich aber ziemlich schnell von dem kleinen Schock und ging auf John los, diesen wollte er an die Gurgel gehen. Doch zu Johnnys Glück war Roy schneller und stellte sich zwischen die beiden, wobei Chet ihn mit erhobener Stimme anfunkelte: „Roy, lass mich deinen liebwerten Partner erwürgen.“ Roy hielt den untersetzten Kollegen an den Schultern fest: „Auf keinen Fall Chet, du lässt Johnny in Ruhe.“ Doch Chet protestierte laut: „Ich werde ihn erst in Ruhe lassen, wenn er nicht mehr bei dieser Einheit ist.“ Vom Lärm aus dem Gemeinschaftsraum wurde nun Captain Stanley angezogen und sah die drei Männer an. Einer triefendnass mit einem Wischmopp in der Hand, der zweite hatte nasse Haare und wurde von dem dritten an den Schultern festgehalten. Hank war gerade gar nicht in der Stimmung für irgendein Kinderkram, besonders von dem Phantom und sein Opfer: „Was ist hier los?“ Bei dem strengen Klang der Stimme des Captains fuhren alle drei auseinander und Roy antwortete nur: „Das Phantom hat sich einen Streich zu viel erlaubt.“ Chet zischte Roy von der Seite zu: „Musste das sein?“ Der Captain schaute Kelly mit einem vernichtenden Blick an: „Kelly, ja das musste sein. Und dafür, dass sie wieder einmal über die Stränge geschlagen haben, werden sie.“ Weiter kam der Vorgesetzte nicht, denn der Alarm ging los und über die Lautsprecher konnte man hören: „Station 51, Engine 68; Hausbrand, 1229 Richroad, 1229 Richroad, Ecke Marple. Timeout 9:03.“ Noch während der Durchsage begab sich die Crew zu ihren Fahrzeugen und Captain Stanley bestätigte den Einsatz über das Funkgerät.

 

Als Roy den Rettungswagen durch die Straßen von Carson fuhr, murmelte Johnny zwischen den Zähnen, als er seinen Helm aufgesetzt hatte: „Toll, nun muss ich mit nassen Klamotten zum Einsatz. Dafür wird das Phantom noch bezahlen.“ Roy warf einen kurzen Blick zur Seite und schüttelte dann ungläubig den Kopf: „Hey Johnny, mach dir mal um das Phantom keine Sorgen, ich glaube, Captain Stanley wird sich schon die richtige Strafe für ihn einfallen lassen. Und wegen deines nassen Shirts brauchst dich auch nicht kümmern, dass wird gleich von ganz alleine wieder trocken.“ Roy konnte als Response nur ein unterdrücktes Grummeln wahrnehmen und musste dabei leicht schmunzeln. Nach 7 Minuten kamen sie am Einsatzort an und Roy parkte den Einsatzwagen am Straßenrand. Mike hielt mit dem Löschwagen direkt hinter ihm, wobei sich sofort nach dem Halt der Captain aus dem Beifahrersitz schwang. „Kelly, Lopez, legt ein C-Rohr und bekämpft das Feuer an der Vorderseite.“ Die beiden Feuerwehrmänner nickten und machten sich augenblicklich an die Arbeit. Bevor er seinen beiden Sanitätern Anweisungen geben konnte, lief ein junges Mädchen auf Hank zu: „Sir, oben im letzten Schlafzimmer sitzt meine Freundin fest.“ Captain Stanley nickte und rief De Soto und Gage zu sich: „Roy, John, wir haben ein Problem, ein Mädchen ist im oberen Stock. Ich will, dass ihr rein geht und sie rausholt. Ich schicke Lopez und Kelly rein, um euch mit dem Schlauch Deckung zu geben.“

 

Die beiden Sanitäter legten in Rekordzeit ihre Feuerschutzjacke und die Sauerstofftanks an, um sich dann auf den Weg ins Haus zu machen. Als sie das Haus betraten, loderten schon mehrere Hotspots im Flur und Wohnzimmer und der Rauch war schon ziemlich dicht. Sie mussten sich beeilen, damit sie das Mädchen noch rechtzeitig herausholen konnten, bevor es keinen Fluchtweg mehr geben würde. Johnny und Roy sprinteten die Treppe zum Obergeschoss hoch und hielten direkten Kurs auf das hintere Schlafzimmer, wo sich das Opfer befinden sollte. Als Roy die Tür zum Zimmer aufmachte, schlug ihm die Hitze der im Raum tanzenden Flammen ins Gesicht. Er schaute sich schnell um und entdeckte das Mädchen neben dem Bett liegen, er zeigte Johnny mit einem Wink die Richtung. Johnny nickte und lief zum Mädchen rüber, kniete sich neben ihr. John zog ein Handschuh aus und fühlte am Hals des Opfers nach Puls, wobei er sich nicht vorstellen konnte, dass jemand in dem Raum noch am Leben sein könnte durch den sehr dichten Rauch und der Hitze. Aber zu seinem eigenen Erstaunen, fand er einen schwachen Puls und sah, dass das Mädchen flach atmete. In Feuerwehrmannmanier legte sich John das bewusstlose Mädchen über die Schulter und deutete Roy an, dass sie das Haus verlassen können. Sie machten sich auf den Rückweg aus dem Haus, kaum waren sie Treppe heruntergekommen, brach diese auch schon mit lauten Geätzte hin sich zusammen.

 

Draußen an der frischen Luft legte Johnny das Mädchen auf den Rasen und Mike brachte ihm und Roy den Medikamentenkoffer und das Funkgerät. Roy hatte seinen Sauerstofftank abgelegt und fragte Mike, ob er vielleicht den Sauerstoff aus dem Wagen holen könnte. Stoker daraufhin gleich mit dem Sauerstoff in der Hand wieder: „Bitte schön Roy. Braucht ihr sonst noch was.“ Roy schüttelte den Kopf: „Erst einmal nicht, danke Mike.“ Stoker nickte und begab sich wieder zu seinem Löschwagen, wo er den Druck der Pumpen im Auge halten musste. Johnny hatte dem Mädchen die Sauerstoffmarke über Mund und Nase gelegt und schnitt mit einer Schere die Ärmel des Sweatshirts des Mädchens weg: „Roy, kannst du Rampart anfunken? Sie hat Verbrennungen II. Grades an den Unterarmen beider Arme.“ Roy nickte und öffnete das Funkgerät: „Rampart, hier 51-2. Hören sie mich.“ Über Funkgerät konnte Roy die Stimme von Dixie McCall hören: „51-2, ich höre laut und deutlich.“ Johnnie hatte inzwischen die Vitalwerte des Mädchens genommen und auf seinen Notizblock notiert, den er dann Roy übergab. „Rampart. Das Opfer ist weiblich, 19 Jahre alt und ist bewusstlos. Sie hat eine Menge Rauch eingeatmet und hat Verbrennungen II. Grades an beiden Unterarmen. Wir verabreichen ihr zu 100% Sauerstoff. Ihre Vitalwerte sind 100/70, Puls 70 und schwach, Atmung ist 24 und flach. Pupillen sind gleich und reaktiv.“ Nun meldete sich Doktor Brackett über das Funkgerät: „51-2, hier Rampart. Verwenden sie sterile Laken und kühlen sie die Verbrennungen mit normaler Saline. Geben sie 500 ml IV Ringerlaktat. Weiterhin Sauerstoffversorgung und Transport so schnell wie möglich.“ Roy bestätigte die Anweisungen und legte dann das Funkgerät zur Seite, um die IV zu legen, während sich Johnny um die Kühlung der Verbrennungen kümmerte.

 

Hank Stanley kniete sich neben seinen beiden Sanitätern, er hatte die ganze Zeit versucht die Freundin der Patientin zu beruhigen und wollte nun wissen: „John. Wie sieht es aus? Wird sie wieder gesund.“ Johnny, der gerade die Saline über die Laken kippte, sah seinen Captain an und nickte lächelnd: „Auf jeden Fall, Cap. Sie hat nur leichte Verbrennungen und eine einfache Rauchvergiftung. Wir bringen sie jetzt ins Krankenhaus und in den Händen von Doktor Brackett ist sie gut aufgehoben.“ Hank klopfte John auf die Schulter und sagte beim Aufstehen: „Das freut mich zu hören und ich glaube, ihre Freundin wird erleichtert sein, wenn sie das hört. Ach ja. Die Ambulanz ist gerade eingetroffen.“ Der junge Sanitäter bedankte sich für die Info und schon war der Captain wieder an der Seite der Freundin des Opfers, um sie über die Condition ihrer Freundin in Kenntnis zu setzen. Als Roy die IV gelegt hatte, winkte er die Assistenten der Ambulanz mit der Trage herüber, so dass die Verletzte hinaufgelegt werden konnte und sie in den Krankenwagen bringen konnte. Johnny lief neben der Trage her und winkte die Freundin zu sich ran: „Wenn du möchtest, kannst du vorne im Krankenwagen mitfahren.“ Sie nickte und stieg schon mal ein, nachdem Johnny mit einem der beiden Ambulanzassistenten hinten eingestiegen war, reichte Roy seinem Partner den Medikamentenkoffer und das Funkgerät: „Junior, wir sehen uns dann gleich im Krankenhaus.“ John nickte und dann schloss Roy die Türen der Ambulanz, klopfte zweimal auf die Tür, um den Fahrer wissen zu lassen, dass er losfahren könnte. Dies tat er dann auch unmittelbar und Roy verstaute den Rest ihrer Ausrüstung in die Fächer des Einsatzwagens. Danach machte er sich auf den Weg zum Rampart.

 

Auf dem Weg ins Krankenhaus gab es keine Probleme bei der Patientin, sondern erlangte das Bewusstsein gerade wieder, als sie vom Einsatzort losfuhren. Sie schaute sich etwas irritiert um: „Wo bin ich? Was mach ich hier?“ Johnny lächelte sie an und erklärte ihr die Lage: „Keine Angst, du bist auf den Weg ins Krankenhaus. Das Haus hat gebrannt und du hast etwas zu viel rauch einatmet und bis kurze Zeit bewusstlos gewesen.“ Die Patientin murmelte heiser unter ihrer Sauerstoffmaske nur: „Oh nein.“ Johnny gab ihr einen aufmunternden Klaps auf die Schulter: „Das wird schon wieder. In ein zwei Tagen bist du wieder wie neu. Wie heißt du denn? Ich heiße Johnny Gage.“ Seine Verletzte gab ihm ein müdes Lächeln: „Ich heiße Natalie Wilson.“ Kaum hatte sie das ausgesprochen, fielen ihr dir Augen zu. Sofort kontrollierte Johnny die Vitalwerte und fand einen regelmäßigen Herzschlag und Atmung vor.

 

Kaum hatte die Ambulanz eingeparkt, wurde die Hintertüren des Wagens geöffnet und die Trage wurde abgeladen. Im Gang der Notaufnahme wartete schon Dixie, um John und den Ambulanz-Assistenten bescheid zu geben, dass in Raum 3 alles vorbereitet wäre. Johnny nickte und lief mit der IV in einer Hand neben der Trage her. Als sie den Behandlungsraum betraten, wartete schon Doktor Brackett auf die Patienten und half Johnny sie von der Trage auf den Behandlungstisch zu heben. „John, wie sieht es aus? Irgendwelche Veränderungen in ihrer Condition,“ fragte Kel Brackett. Johnny nickte: „Ja Doktor, sie hat das Bewusstsein kurz wieder erlangt und hatte irritiert gefragt, wo sie ist und warum. Nachdem sie aufgeklärt habe, was passiert ist, hat sie die Augen wieder geschlossen. Aber dann ist sie wieder bewusstlos geworden. Ihre Atmung und Vitalwerte ist regelmäßig, aber sie hat noch nichts über die Verbrennungen erfahren und klagte über keine Schmerzen.“ Dann hing Johnny die IV an den Ständer und Doktor Brackett bedankte sich über das Update. Gage verabschiedete sich und verließ das Behandlungszimmer, damit der Arzt Natalie in Ruhe untersuchen konnte.

 

Während Johnny in Raum 3 war, kümmerte sich Dixie um die Freundin von Natalie, die sie zum Warteraum gebracht hatte. Danach kehrte die Oberschwester zu ihrem gewöhnlichen Platz an der Funkstation zurück, wo schon Roy auf seinen Partner gewartet hatte. Als Dixie ihn passierte, meinte sie: „Na Roy, alles klar bei dir?“ Roy trank einen Schluck aus der Kaffeetasse, die er sich eingegossen hatte und antwortete: „So weit schon, nur Johnny wird nicht in so einer guten Stimmung sein wie ich.“ Dixies Gesichtsausdruck zeigte sofort Besorgnis: „Was ist los mit John? Ist er krank?“ Roy schüttelte lachend den Kopf: „Nein, keine Angst. Er wird nicht dein Patient, Dix. Aber wir kriegen nachher auf der Station Besuch von ein paar Schülern von der Highschool und du weißt ja, was letztes Mal passiert ist, als es um Schüler ging?“ Dixie konnte sich noch gut daran erinnern und kicherte gemeinsam mit Roy, als Johnny zu ihnen stieß: „Ah, wie ich sehe hat Roy dir schon von der Sache erzählt?“ De Soto und Dixie verschluckten sich und Dix entschuldigte sich bei John für ihr Benehmen, aber Johnny winkte grinsend ab: „Kein Problem Dix.“ Nun waren die Oberschwester und der Partner von John über die Reaktion überrascht. Deswegen fragte Roy ihn: „John, wie geht es der Patientin?“ Gage schaute über die Schulter zum Behandlungsraum und sah, dass der Doktor gerade herausgekommen war. Also antwortete er: „Das können wir ja gleich mal den Doc fragen?“ Doktor Brackett erreichte die Runde und beantwortete die nicht wiederholte Frage von Roy: „Also der jungen Dame geht es gut, sie ist eben wieder zu sich gekommen und hat nichts ernstes. Von den Verbrennungen spürt sie nicht viel nur ein kleines Ziehen im Bereich der Verbrennungen II. Grades. Aber ich denke diese werden schnell abgeheilt sein ohne Narben und die Rauchvergiftung ist nur leicht. Wenn sie nicht bewusstlos gewesen wäre, hätte ich sie nur zur Beobachtung die Nacht hier behalten, aber da sie einige Zeit nicht da war, wird sie mindestens 2 Tage hier bleiben.“ Johnny und Roy freuten sich darüber, dass es Natalie gut ging und verabschiedeten sich von dem Doktor und der Schwester, um zur Station zurück zu fahren.

 

Auf Weg zurück zur Station fragte Roy seinen Partner: „Na Johnny, was ist los? Du hast ja gute Laune jetzt? Nicht mehr so deprimiert wie vorhin.“ John hatte seine Ellenbogen auf den Fensterrahmen der Autotür gelegt und schaute raus: „Hm, ich hab darüber nachgedacht, dass es nicht so schlimm werden wird, denn außer mir sind ja noch fünf weitere Ansprechpartner in der Station und ich denke, dass keiner der Schüler sich für unseren Beruf interessiert. Und das macht mich zwar eigentlich traurig, aber auf der anderen Seite auch wieder richtig glücklich, weil Mike ganz bestimmt derjenige ist, der mit Fragen bombardiert wird.“ Roy musste grinsen und stimmte John zu: „Ja, da kannst du recht haben. Vielleicht sollten wir notfalls eine Leitung zu Rampart aufbauen, wenn die Schüler da sind und Mikes Stimme plötzlich versagt, so dass unser ruhige Kollege Panik bekommt, weil er so viel reden soll.“ Nun mussten beide über den Gedanken lachen, als Roy den Rettungswagen in die Garage rückwärts einparkte, hatte er immer noch ein Grinsen im Gesicht.

 

Ihr erster Weg führte die beiden Sanitäter direkt zum Kaffeepot, der im Gemeinschaftsraum stand. Die Engine-Crew war noch nicht vom Brand zugekehrt und so konnten es sich die beiden auf der Couch gemütlich machen, um die Augen kurz zu schließen. Roy hatte den Kopf in den Nacken gelegt gehabt und Johnny hatte sich ein Stuhl herangezogen, um seine Beine hochzulegen. Der Henry, der Hund der Einheit, hatte seinen Kopf in den Schoss von Johnny gelegt, der den Hund hinter den Ohren kraulte. Nach fast einer halben Stunde der Ruhe hörte Roy die Rückkehr des Löschwagens und streckte sich. Der Captain kam in den Raum und fragte Roy: „Na, haben wir euch gerade geweckt?“ Der Seniorsanitäter schüttelte den Kopf, als er aufstand: „Nein Cap, ich war die ganze Zeit wach, aber Junior scheint tief und fest eingeschlafen zu sein.“ Captain Stanley sah den schlafenden Gage an, nahm die Decke, die auf der Lehne der Couch lag und deckte den Jungspund zu: „Roy, dann lassen wir den kleinen noch ein Weilchen schlafen. Dann kann ich mich erst mal um das Phantom kümmern, wenn er aus der Dusche kommt. Marco zieht sich auch noch um und Mike ist gerade dabei „Big Red“ zu polieren. Du weißt ja, wie er ist.“ Roy musste schmunzeln: „Oh ja Cap. Mike und sein Spielzeug sind nicht zu trennen, vor allem wenn es ein besonderer Tag für ihn ist. Aber ich mach ich wohl auch daran, den kleinen Bruder von „Big Red“ zu polieren, damit er nicht so traurig aussieht nachher.“ Nun grinste der Captain und machte sich auf den Weg zum Lockerraum, um Chet in sein Büro zu zitieren.

 

Roy gesellte sich zu Mike in die Garage und stellte fest, dass Mikes Augen leuchten, wie die Augen von Kindern zur Weihnachtszeit. Aber um Mike nicht in seiner Bewunderung zu stören, verhielt sich Roy beim Polieren seines Rettungswagens ganz ruhig. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können, wenn da nicht Chet Kelly wäre, der mit dem Captain im Umkleideraum diskutierte, dass er nichts getan habe am Morgen, um nun ins Büro zu müssen. Man konnte zwar nicht verstehen, was der Captain zu Kelly sagte, aber keine Sekunde später ging die Tür zum Umkleideraum auf und ein geknickter Kelly stampfte hinter dem Captain in Richtung Büro her. Roy hatte etwas Mitleid mit dem untersetzten Feuerwehrmann, aber wusste, dass der Captain ihn nichts antun würde. Stanley und Kelly ins Büro verschwunden waren, widmete sich der Sanitäter wieder der Motorhaube zu, die er gerade mit einem Lappen bearbeitete. Plötzlich erschrak er sich, als Mike vor ihm stand: „Hey Roy, kann ich dich was fragen?“ Roy sah den Ingenieur an und antwortete: „Natürlich Mike, was ist los? Stimmt etwas nicht? Du siehst etwas Grün um die Nase rum aus.“ Stoker atmete tief ein und setzte sich auf das Trittbrett vom Löschwagen: „Hm, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Irgendwie bin ich total aufgeregt wegen nachher. Nicht, dass ich schon mal Kindern den Löschwagen gezeigt habe oder so, aber da waren es doch ganz eher jüngere. Doch heute sind es Teenager. Die sind doch bestimmt total gelangweilt, wenn ich ihnen mit dem Horn oder sonst was komme, was ich immer erzähle.“ Roy legte eine Hand auf die Schulter von seinem Kollegen: „Mike, ganz ruhig, so schlimm wird das nicht, ich denke, die Schüler, die heute kommen wollen sicherlich ganz viel wissen, so dass du kaum was von dir aus sagen musst, sondern sie dich eher löchern. Aber wenn dir schlecht wird oder so, sag mir bescheid. Ich werde dann schauen, was ich für dich tun kann. Okay?“ Der Ingenieur war erleichtert darüber, dass er mit jemanden über seine Nervosität geredet hatte: „Danke Roy, das weiß ich sehr zu schätzen. Ich komme noch mal auf dich zurück, falls es notwendig ist.“ Und dann machten sich die beiden wieder daran, ihre Wagen zum Glänzen zu bringen.

 

Während dessen musste sich Chet eine Rede von seinem Chef anhören. „Chet, ich habe ja sonst überhaupt nichts gegen deine Streiche gegenüber John, aber ich möchte dich bitten, dass du das Phantom mal eine Weile ruhe gönnst. Wir haben nachher Besuch und ich will keine Zwischenfälle haben, nur damit du dich bei Gage revanchierst für den nassen Kopf. Verstanden?“ Der Feuermann nickte: „Natürlich Captain Stanley, aber Gage ist heute eindeutig zu weit gegangen mit dem Wischmopp.“ Hank hatte sich an die Tischplatte des Schreibtisch gelehnt und verschränkte die Arme vor der Brust: „Chet, ich weiß, dass du darüber erbost warst, aber musstest du denn unbedingt John an die Gurgel gehen wollen? Wie oft hast du schon ihm einen Streich gespielt? Sehr oft, aber er hat ist niemals auf dich losgegangen. Ich kann das hier bei mir in der Crew nicht dulden. Und wenn ich noch mal sonst etwas zu sehen oder zu hören bekomme, dann muss ich dir leider einen Eintrag in die Akte schreiben.“ Chet Kelly war am Boden zerstört, dass der Captain ihm das antun wollte, aber er hatte überreagiert: „Es tut mir leid, Cap. Es wird nicht mehr vorkommen und ich werde mich auch gleich bei Gage entschuldigen.“ Captain warf seinem Mann einen gutmütigen Blick zu: „Okay Kelly, aber entschuldige dich später, im Moment ist Johnny im Tagesraum und hält ein Nickerchen. Bevor du jetzt gehst, muss ich dich bestrafen für dein Angriff auf John und die Bestrafung sieht folgendermaßen aus, dass du die Latrine in den nächsten 2 Wochen hast.“ Chet wollte eigentlich protestieren, aber sah schon an dem Blick von seinem Captain, dass es nichts nützen würde und er verließ das Büro.

 

Als Marco mit dem Umziehen fertig war, hatte er sich zu Johnny in den Gemeinschaftsraum gesellt, wo er in aller Ruhe ein Buch lesen konnte, während Chet Roy zur Hand ging mit dem Rettungswagen. Captain Stanley hatte sich in den Papierberg auf seinem Schreibtisch vertieft und sammelte seine Jungs um Viertel vor 12 Uhr im Gemeinschaftsraum zusammen. Johnny schlief immer noch friedlich und Hank stupste ihn an der Schulter: „Hey John, aufwachen. Wir haben eine Besprechung.“ Johnny machte verschlafen die Augen auf, rieb sie sich und schaute dann seinen Captain an, während er sich von der Couch begab: „Sorry Cap, ich muss wohl eingeschlafen sein.“ Er sah in die schmunzelnden Gesichter seiner Kollegen und jammerte leise vor sich ihn: „Oh man, das wird mir jetzt jeder vorhalten.“ Aber das tat natürlich niemand, besonders Stanley nicht: „Hey John. Kein Grund zum Entschuldigen. Nachdem wir wieder kamen, hatten sich alle was zum Arbeiten gesucht und ich hab ihnen die Decke übergelegt. Scheinst wohl nicht gut geschlafen haben heute Nacht.“ Dies konnte Johnny bestätigen und war überrascht darüber, dass der Captain so verständnisvoll war. „So Jungs. Nun müssten die Schüler bald kommen und ich will noch schnell euch ein paar Sachen sagen. Erstens, dass ich möchte, dass sich jeder von seiner besten Seite zeigt. Wenn ihr nicht von den Schülern was gefragt werdet, worauf ihr die Antwort nicht wissen solltet, dann schickt sie zu mir, als der Captain muss ich ja alles Wissen.“ Daraufhin musste die Crew einschließlich Hank lachen. „Okay, dann wäre da noch eine zweite Sache. Mike, du wirst dich gleich den Schülern annehmen und sie durch die Station führen und den Löschwagen zeigen, ich denke, dass du das schon hinbekommst. Marco und Chet, ihr könnt ja schon mal eine kleine Mülltonne aufstellen und den Schülern zeigen, wie man mit einem Schlauch umgeht und erzählen, wie gefährlich ein Feuer sein kann. Roy und John können dann ja den Jungs und Mädels erklären, wie man die wichtigsten Knoten macht, welche man am häufigsten benutzt. Was für Ausrüstungen noch zum Einsatz kommen, wie die Sauerstofftanks, die Seatbelts und die Spreizschere mit den Ketten. Okay?“ Seine Crew nickte und eilte in die Garage, um alles vorzubereiten.

 

Während John und Roy die verschiedenen Ausrüstungsgegenstände in einem Teil des Hofes brachten, gesellte sich Captain Stanley zu ihnen: „Jungs, ich weiß, dass ihr sicherlich lieber über den Sanitätsdienst sprechen möchtet, aber wie ihr sicherlich auch ahnt, wird sich wohl keiner dafür interessieren und so hab das mal weggelassen. Ist das in Ordnung für euch?“ Roy nickte: „Aber natürlich Captain, wer hat sich im Alter von 16-17 Jahren für Medikamente, EKG und Defibrillatoren interessiert?“ Da konnte Johnny nur zustimmen, der erleichtert war, dass sie nicht ihr Fachbereich erklären mussten, denn er hasste es in die Gesichter von gelangweilten Teenager zu schauen: „Cap, für mich ist das auch okay, ich fand es damals auch interessanter Feuer zu bekämpfen als Arzt zu spielen.“ Roy musste lachen: „Junior, das glaubt dir jetzt kein Mensch.“ Als Johnny bemerkte, was er gesagt hatte, wurde er so rot wie der Rettungswagen und Captain Stanley haute John auf die Schulter: „Na, musst ja nicht gleich rot werden.“ Danach machte sich der Captain auf in sein Büro, um auf den Besuch zu warten. Als Hank gerade gegangen war, trat Mike neben Roy und De Soto fragte gleich besorgt: „Hey Mike, alles in Ordnung mit dir?“ Der Ingenieur nickte: „Alles okay Roy, ich wollte nur danke sagen, nach unserem Gespräch vorhin geht es wieder.“ Da fiel Roy ein Stein vom Herzen.

 

Kurz nach 12 klingelte es an der Tür zur Station und Captain Stanley ließ seine Mannschaft antreten, um bei den Schülern und dessen Lehrer einen guten Eindruck zu hinterlassen. Captain Stanley öffnete die Tür und gab dem Lehrer die Hand: „Guten Tag Mister Davis. Willkommen bei der Einheit 51. Kommen sie doch herein.“ Hank trat zur Seite, so dass Mister Davis und seine fünf Schützlinge eintreten konnten. „Captain Stanley, darf ich ihnen meine Schüler vorstellen? Das wären Pete, Carl, Matthew, Christian und Maya.“ Der Captain meinte: „Nett euch kennen zu lernen. Bevor es richtig losgeht, möchte ich euch gerne meine Mannschaft vorstellen.“ Hank trat zu seinen Männern und stellte sie vor: „Zuerst wäre das Mike Stoker, unser Ingenieur, dann hätten wir meine beiden Hosejockeys Chet Kelly und Marco Lopez und am Ende sind meine Sanitäter Roy de Soto und John Gage.“ Die Schüler freuten sich über die Bekanntschaft und Mister Davis besprach kurz den Ablauf des Programms mit Captain Stanley, während sich die Schüler unter die Crew mischte, um sich schon mal kennen zu lernen.

 

„Mister Davis, ich hab mir gedacht, dass wir vielleicht mit einer Führung durch das Gebäude anfangen, um den Schülern die Station etwas näher zu bringen. Im Anschluss daran würde Mike Stoker den Löschwagen erklären, wo jeder Fragen stellen könnte. Draußen im Hof würde es dann mit einer kurzen Demonstration weiter gehen und der Frage, welche Stoffe löscht man mit welchen Löschmittel. Welche Gefahren auf einen Feuerwehrmann bei einem Brand lauern können und man kann mal selber versuchen den Schlauch zu halten. Meine beiden Sanitäter haben zum Schluss die wichtigsten Ausrüstungen bereit liegen, um die Handhabung zu demonstrieren und zu zeigen, wie lebensrettend ein einzelner Knoten in einer Rettung sein kann. Zum Abschluss können wir uns dann alle in den Tagesraum begeben, wo ich Sandwichs vorbereite, die wir zusammen essen können und wo wir alle weiteren Fragen beantworten können. Was halten sie davon?“ Der Lehrer war sehr beeindruckt: „Captain Stanley das wäre fantastisch, aber wir möchten sie nicht so lange aufhalten und ihre Zeit nicht schamlos ausnutzen.“ Captain Stanley schüttelte den Kopf: „Das wäre uns eine große Ehre, wenn sie so lange bleiben würden. Das Hauptquartier hat uns bis zum Nachmittag aus dem Service genommen, so dass wir nicht unterbrochen werden.“ Das hellte die Miene des Lehrers weiter auf: „Danke Captain. Ich finde es sehr nett von ihnen und ihren Männern.“ Und dann gesellten sie sich wieder zu ihren Schützlingen, die gerade dabei waren zu klären, dass die Schüler die Jungs duzen sollten.

 

Roy hatte Recht gehabt, als er gesagt hatte, dass Mike nicht wirklich viel von sich aus was sagen musste, denen die Schüler stellten ihm viele Fragen rund um seinen Job und Mike legte seine leichte Nervosität sofort ab, als ihn Pete fragte: „Mike, was für eine Aufgabe hast du während eines Einsatzes?“ Die Frage beantworte Stoker mit einem Lachen: „Ach, ich hab nicht wirklich viel zu tun. Ich fahre den Löschwagen zum Einsatzort und dann muss ich nur die Pumpen im Auge behalten, damit Chet und Marco genug Wasser in ihren Schläuchen haben, um das Feuer zu bekämpfen. Aber wenn wir zu einem Einsatz ohne Feuer gerufen werden, wie zum Beispiel bei einem Verkehrsunfall, helfe ich mit bei der Bergung von Verletzten. Meistens bin ich dann der Mann für die K-12, um Autodächer aufzuschneiden.“ Das beeindruckte die jungen Teenager schon und dann kam auch schon die erste technische Frage zum Löschwagen, die er gerne beantwortete, um danach gleich weitere Fragen über „Big Red“ zu hören. Er ging ganz in seine Rolle auf und die Schüler machten sich eifrig Notizen. Bevor sie sich auf den Weg durch die Station machten, wollte Matthew von Stoker wissen: „Hast du eine bestimmte Bindung zum Löschwagen?“ Mike wurde rot und setzte sich auf das Trittbrett von seinem Wagen: „Um ehrlich zu sein, ja. Ich liebe diesen Wagen, den ich fahre und hab bei jedem Einsatz Angst, dass er einen Kratzer bekommen könnte. Ich habe bestimmt schon Stunden damit verbracht „Big Red“ zu polieren und zu wachsen. Einige von meinen Kollegen sagen schon, dass ich mit dem Löschwagen verheiratet bin, weil ich ständig in Sorge bin.“ Über das Statement mussten nicht nur die Teenies lachen, sondern auch seine Crew-Mitglieder.

 

Nachdem die Fragen beantwortet waren, führte Mike die Meute durch die Station, wobei sie mit dem Schlafsaal begannen. „Hier versuchen wir in der Nacht ein paar Stunden Schlaf zu finden, auch wenn wir öfters in der Nacht mehrmals ausrücken müssen. Die Betten sind ganz bequem.“ Weiter ging es in den Umkleideraum: „Jeder von uns hat seinen eigenen Spind, indem er vor Beginn der Schicht seine Straßenklamotten und seine persönlichen Gegenstände verstauen kann. In den Spinden haben wir auch immer noch Uniformen zum Wechseln, denn nach einem fiesen Brand kann es schon sein, dass unsere Uniformen unangenehme Gerüche vom Rauch angenommen haben. An den Umkleideraum grenzt auch gleich die Latrine und die Dusche.“ Stoker beantwortete einige Fragen in Sachen Ordnung der Spinde und Mike zeigte ihnen einen Spind, wie er aussehen sollte. Dabei nahm er seinen eigenen Spind als Vorbild: „Aber es gibt auch Spinde, die nicht so ordentlich aussehen, aber das stört unseren Captain nicht weiter.“ Chet und John schauten sich sofort an und grinsten. Vom Umkleideraum gingen sie zum Büro des Captains, wo nicht wirklich viel zu sagen gab, außer, dass der Captain die meiste Zeit des Tages darin verbrachte, um sich um die vielen Papiere kümmerte, die sich anhäuften. „Wie zum Beispiel Urlaubsanträge, neue Vorschriften oder die Planung eines Drills.“ Zum letzten Ort gab es dann schon wieder mehr zu sagen, denn sie betraten den Tagesraum: „So nun stehen wir mitten im wichtigsten Raum einer Feuerwache, und zwar dem Tagesraum. Hier halten wir uns die meiste Zeit auf, wenn wir in der Station sind, denn hier haben wir einen Fernseher, der uns so manchen Abend fesselt, wenn wir „Adam 12“ sehen und es ist auch gleichzeitig die Küche, in der schon so mancher ein große Schmiererei veranstaltet hat beim Essen Kochen. Denn Kochen tun wir für die ganze Station im Wechsel.“ Als Mike zur Couch ging, stellte er den Teenagern Henry vor: „Und das ist unser Maskottchen Henry. Er ist ein ganz lieber und schläft am liebsten den Tag lang.“ Mike gab das Wort an den Captain ab, der alle in den Hof schickte, wo Marco und Chet schon kleinen Mülltonnenbrand vorbereitet hatten.

 

Die Teenager und der Lehrer stellten sich mit einem Sicherheitsabstand an die Seite, so dass Marco und Chet Platz genug hatten, um zu agieren. Sie hatten das Feuer innerhalb von wenigen Augenblicken gelöscht und legten den Schlauch zur Seite, um den Schülern zu erzählen, wie man ein Feuer angehen muss, um es nicht außer Kontrolle kommen zu lassen, so dass es nicht gefährlich für einen werden kann, denn wenn man das Feuer nicht im Auge behält, kann es einen ganz schnell umschließen und man sitzt in der Falle. Matthew fragte dann, welche Gefahren auf einen lauern, wenn man in ein brennendes Gebäude geht. Marco beantwortete die Frage: „Es gibt eine ganze Menge Gefahren, aber wenn man auf die Signale achtet, die das Gebäude ausstrahlt, dann kann man schnell genug reagieren und den Rückzug antreten. Aber um mal einige Sachen zu nennen, die passieren können, da kann es zu einer Explosion kommen, wenn man die Tür zu einem Raum öffnet, weil man dem Feuer im Raum frischen Sauerstoff zuführt. Dann kann es zum Einsturz der Decke kommen, weil sich die Flammen schon durch die Struktur des Hauses gefressen haben. Wenn man also einen knarren und ächzen wahrnimmt, das deutet auf ein instabiles Gebäude hin und dann verlasst das Gebäude. Meistens gibt der Captain dann auch schon das Zeichen zum Evakuieren.“ Maya stellte dann eine Frage: „Ich kann mir vorstellen, dass es ziemlich schwer ist einen Schlauch zu halten, aus dem mit hohem Druck so viel Wasser kommt. Schmerzt es euch dann nicht irgendwann in der Schulter oder im Rücken?“ Chet nickte sofort: „Es gibt schon so Tage, wo du deine Schultern nicht mehr spüren kannst, besonders wenn du den ganzen Tag den Schlauch in der Hand hast, wie bei einem Buschfeuer. Aber wenn du möchtest, kannst du ja mal mit Marco zusammen an den Schlauch.“ Das ließ sich das einzige Mädchen in der Runde natürlich nicht nehmen und so stand sie keine Minute später mit Handschuhen bewaffnet am Schlauch. Chet hatte die Mülltonne noch mal in Brand gesetzt und Mike öffnete die Wasserleitung. Marco stand hinter Maya und half ihr den Schlauch zu handhaben. Als sich das Wasser einen Weg durch den Schlauch suchte und dann durch die Spritze herausschoss, wurde Maya kurz nach hinten gedrückt von der Wucht, aber fand sofort wieder festen Stand. Das Feuer war unter Anleitung von Marco schnell gelöscht und sie legten den Schlauch auf die Erde, wobei der Captain fragte: „Und Maya wie war das Gefühl?“ Das Mädchen rieb sich die schmerzende Schulter: „Das ist schon ziemlich anstrengend, vor allem wenn das Wasser sich durch die Spritze drückt, denkt man, dass es einem die Schulter zerreißt.“ John, der das leichte Ziehen des Gesichtes wahrnahm, kam auf die Schülerin zu: „Maya, hast du dich verletzt, als du zurück gedrückt wurdest vom Wasser?“ Maya schaute dem Sanitäter an: „Ich weiß nicht, die Schulter tut zwar etwas weh, aber ich denke das wird gleich schon wieder.“ Johnny nickte und meinte: „Okay, aber wenn es nicht besser wird, dann sag bescheid, dann schaue ich mir die Schulter gerne an.“ Die Teenagerin bedankte sich fürs Angebot und würde ihm Bescheid geben, wenn es nicht besser würde.

 

Die Gruppe verließ den Schauplatz und ging zu den Geräten rüber, die Roy und John vorbereitet hatten. Roy führte vor, wie man den Sauerstofftank anlegen muss und sagten, dass es sehr wichtig ist, dass man die Maske richtig aufsetzt, weil man sonst nicht den wichtigen Sauerstoff einatmet sondern den giftigen Rauch. Besonders wenn Chemikalien im Spiel sind. John erklärte dann, dass der Sicherheitsgurt zu einer Höhenrettung benutzt wird, aber auch dafür, wenn man sich von Gerüst abseilen muss, um an einen Verletzten zu kommen. Als Johnny den Sicherheitsgurt angelegt hatte, zeigte er den Jugendlichen, wie er man sich an einem Seil sichert, so dass man nicht den Halt verlieren kann. Wo er gerade das Seil in der Hand hatte, präsentierte er gleich die wichtigsten Knoten, die man beherrschen muss, um sich in Notsituationen zu helfen. Carl fragte den jungen Sanitäter, ob er vielleicht mal selber ein Knoten machen könnte. „Aber logisch. Komm rüber und du kannst es mal ausprobieren.“ Während Carl mit Johnny beschäftigt war, wollte Maya wissen, bei welchen Situationen man die Spreizschere einsetzt. Roy war beeindruckt, dass Maya das Gerät kannte: „Die Spreizschere kommt meistens bei Verkehrsunfällen zum Einsatz, wenn wir die Türen mit einer normalen Brechstange nicht öffnen können. Und die Ketten werden dann verwendet, wenn wir das Armaturenbrett anheben müssen, um ein Opfer zu befreien.“ Nachdem noch weitere Fragen gestellt wurden und die beiden Sanitäter geantwortet hatten, ging es in den Gemeinschaftsraum der Station.

 

Der Captain hatte sich nach dem Schlauchabenteuer in den Raum zurückgezogen und bereitete das Mittag für seine Crew und den Schülern vor. Er hatte eine ganze Menge Sandwichs zu machen, aber hatte schon den Tisch gedeckt mit den Broten, Milch, Kaffee und Orangensaft. Als sich alle eingefunden hatten, sagte der Captain: „Dann will ich das Buffet mal als eröffnet bezeichnen.“ Er nahm sich ein Glas, kippte sich Orangensaft ein und nahm sich ein Sandwich, mit dem er sich dann an die Küchenzeile lehnte. Die Schüler verteilten sich im Raum und mischten sich zu den Feuerwehrmännern, die sie fragten, wie ihnen der Mittag gefallen hatte. Es gab eine einheitliche Meinung, die Christian dann auch aussprach: „Marco, es war sehr schön. Wir haben alle eine Menge gelernt und ihr ward super nett. Wir hatten echt das Gefühl willkommen zu sein.“ Captain Stanley bestätigte das auch: „Wir freuen uns, dass wir euch etwas beibringen konnten. Wobei ich aber eine Frage an euch habe. Wie kam es dazu, dass ihr eine Feuerwehrwache besuchen wolltet?“ Da meldete sich Maya zu Wort, die neben Johnny am Tisch saß: „Captain Stanley. Das kam dadurch, dass wir uns in der Schule über unsere späteren Berufe Gedanken machen sollten und um Informationen aus erster Hand zu bekommen, schlug ich den Besuch vor.“ Captain Stanley war sehr erstaunt darüber und schlug vor: „Wenn das so ist, schlage ich vor, dass ihr uns nach dem Essen noch weiter mit Fragen löchert. Wir stehen gerne zur Verfügung.“ Der Lehrer bedankte sich bei dem Captain dafür und nahm das Angebot gerne an.

 

John saß neben Maya und meinte: „Ich hätte nicht gedacht, dass sich ein so junges Mädchen, wie du sich für die Feuerwehr interessiert. Aber ich find es sehr schön, denn Frauen haben wir bei der Feuerwehr nicht so viele.“ Roy, der auf der anderen Seite von Maya saß, warf ein: „Jetzt weiß ich auch, warum du so viele Fragen gestellt hast und so aufmerksam zu gehört hast.“ Maya nickte: „Genau Roy. Ich habe mich im Vorfeld schon etwas informiert in Zeitschriften, was für unterschiede Fachrichtungen bei der Feuerwehr gibt und welche Voraussetzungen man benötigt. Für mich habe ich schon ein Entscheidung getroffen, was ich später werden möchte.“ John wurde neugierig und informierte sich: „Welchen Weg würdest du denn gerne einschlagen? Wenn ich raten müsste, würde ich mir dich als erste weibliche Ingenieurin vorstellen.“ Die Teenagerin wurde leicht rot und schüttelte den Kopf: „Nein John, da liegst du daneben. Es ist aber etwas unangenehm darüber vor den anderen aus meiner Klasse zu reden, die würden mich damit bestimmt aufziehen.“ Roy und John sagten, dass sie schwiegen könnten und so ließ die Katze aus dem Sack: „Ich interessiere mich für den Beruf des Sanitäters.“ Johnny überraschte die Antwort so, dass er vor Schreck vom Stuhl rutschte und alle Anwesenden im Raum lachen mussten. Nur der Captain fragte besorgt, ob mit seinem Sanitäter alles in Ordnung wäre. John rappelte sich vom Fußboden wieder auf und schüttelte den Kopf: „Ich bin voll da, Cap?“ Er setzte sich wieder und wurde selber rot, so dass er Maya noch Konkurrenz machen konnte. Maya wollte von den beiden Sanitätern wissen, ob die beiden ihr vielleicht den Rettungswagen zeigen konnten.

 

Roy bejahte dies: „Natürlich können wir dir den zeigen, wenn du möchtest, können wir dir auch ein bisschen über die Handhabung der Geräte erzählen. Ich sag nur dem Captain Bescheid.“ De Soto erhob sich und ging zu Stanley rüber, wo er ihn über die Geschehnisse in Kenntnis setzte. „Roy, das ist großartig, dass sich jemand endlich mal für euren Beruf interessiert.“ Da konnte der Seniorsanitäter zustimmen und entschuldigte sich mit Maya und Johnny zusammen bei allen Anwesenden mit der Begründung, dass sie Maya etwas näher erklären wollten.

 

Als die drei dann am Rettungswagen standen, öffnete Roy das Fach mit der medizinischen Ausrüstung. „Hier befindet sich alles drin, was wir für einen Einsatz benötigen. Wir sind so ausgestattet, dass wir alle lebensrettende Maßnahmen an Ort und Stelle behandeln können.“ Maya glänzten die Augen bei der Betrachtung der verschiedensten Koffern: „Das heißt, ihr könnt in der Zeit, wo sonst ein Mensch, der erst ins Krankenhaus gebracht wird und auf die Behandlung warten müsste, am Einsatzort das Leben retten.“ John nickte: „Genau, wir handeln aber nur auf die Anweisungen des Arztes vom Krankenhaus, mit dem wir über Funk in Verbindung stehen. Nur durch unsere genauen Angaben, stellt er eine vorzeitige Diagnose und entscheidet, was wir tun sollen.“ Roy erklärte dann, was sich in den einzelnen Koffern befindet: „Wir haben einen Koffer, mit den Medikamenten, das ist der kleine schwarze, ganz oben in der Ecke, dann haben wir einen Koffer, den wir benötigen um Brüche ruhig zustellen, was wir nicht mit normalen Splints können.“ Maya fragte dazwischen: „Du meinst zum Beispiel wie bei einem Ellenbogenbruch, wo sich der Knochen verschoben hat.“ Roy war beeindruckt: „Genau. Aber ich bin überrascht, woher du das weißt.“ Die Schülern grinste ganz unschuldig: „Na ja. Ich hatte selber schon mal so einen Bruch gehabt, und daher kenn ich das.“ Das leuchtete dem Sanitäter ein: „Dann kannst du das ja aus eigener Erfahrung sprechen. So, im letzten schwarzen Koffer ist alles untergebracht, was man für eine Geburt braucht.“ John musste schmunzeln: „Aber den Koffer brauchten wir noch nicht so oft, wenn ich so überlege, haben wir ihn vielleicht bisher vier oder fünfmal gebraucht. Das Gerät, was wir tagtäglich brauchen ist das EKG-Gerät, denn wir haben sehr oft Einsätze, in denen der Patient Herzprobleme hat.“ Die Teenagerin wollte wissen: „John, wie ist das mit dem EKG. Ihr selber könnt es zwar sehen, aber wie bekommt der Arzt die Informationen über die Werte?“ Johnny holte das Funkgerät und das EKG-Gerät aus dem Fach und erklärte ihr, während er das Funkgerät und den Herzmonitor anschloss: „Wir können das Gerät an das Funkgerät anschließen und dann können wir Ableitungen an das Krankenhaus senden, so dass der Doktor die selben Werte sieht, wie wir. Wenn du willst, können wir dir zeigen, wie das Gerät funktioniert, weil es ist wichtig, dass man die Elektroden an den richtigen Positionen am Körper befestigt.“ Maya war dankbar darüber: „John, das wäre sehr schön, wenn ihr mir das vormachen könntet.“ Roy hatte schon den Dummie aus dem Wandschrank geholt und legte ihn auf den Fußboden: „Maya, darf ich dir Brain vorstellen. Er ist unser Übungspartner, wenn wir Präsentationen haben.“ Johnny öffnete das Hemd vom Dummie und beschrieb Maya genau, wo die Elektroden angebracht werden mussten, um ein richtiges Ergebnis sehen zu können. Die Schülerin machte sich Notizen und fragte dann: „Was passiert, wenn ihr einen Patienten mit Herzstillstand habt?“ John holte den Defibrillator und das Sauerstoffgerät aus dem Wagen, während Roy antworte: „Zuerst führen wir eine CPR durch, ich weiß nicht, ob du weißt, was das ist.“ Doch Maya wusste das: „Doch, ich weiß das ist, ich hab das im letzten Erste Hilfe-Kurs gelernt in der Schule.“ John stieß der Schülerin in die Rippen und forderte sie grinsend auf: „Na, dann zeig mal, was du kannst. Ich helfe dir dabei den Patienten, indem ich ihn Mund zu Mund beatmete.“ Maya zögerte kurz, aber willigte doch ein, als Roy sie auch ermutigte: „Hey keine Angst, der Dummie kann dich nicht für vielleicht gebrochene Rippen verklagen.“ Maya musste lachen und setzte sich dann so neben dem Dummie, dass sie problemlos die Herzdruckmassage machen konnte. Johnny und Roy waren überrascht, mit welcher Geschicklichkeit, sie diese durchführte, ohne auch nur eine Rippe brechen zu hören. „Das hast du echt gut gemacht, Maya. Wenn ich mal umkippen sollte, dann würde ich nur von dir wieder belebt werden wollen,“ meinte Johnny nach der Demonstration. Auch Roy bestätigte das, aber kam zur Behandlungsmethode des Herzstillstandes zurück: „Wenn die CPR nicht erfolgreich sein sollte, dann beatmen wir den Patienten und benutzen den Defibrillator, durch dieses Gerät wird das Herz mit 400 Watt geschockt. In den meisten Fällen bekommen wir die Patienten wieder zurück und können stabilisiert werden.“ John Gage führte der Schülerin vor, wo man die beiden Elektroden positionieren musste, um den Patienten defibrillieren zu können.

 

Nach den technischen Sachen der Geräte, stellte Maya noch einige Fragen, so dass sie ein gutes Bild über die Bestückung des Rettungswagens machen konnte, denn John und Roy zeigen ihr jedes Fach mit seinem Inhalt. Johnny war kaum noch zu bremsen im Erklären, aber Roy schnitt ihm in einem Satz einfach das Wort ab: „Hey Junior, wie wäre es, wenn wir uns wieder zu den anderen gesellen. Wenn Maya noch Fragen hat, kann sie sie uns ja auch bei einer Tasse Kaffee stellen.“ John schaute seinen Partner an und dann Maya, die sich ein Grinsen verkneifen musste: „Okay Roy. Dann mal los.“ Er schob Roy vor und ging dann neben Maya und fragte: „Ich hoffe, ich hab dich nicht gelangweilt eben?“ Die Schülerin schüttelte den Kopf: „Keine Sorge John, das hast du nicht, aber sitzen wäre eine nette Abwechslung.“ Sie betraten wieder den Gemeinschaftsraum, wo einer der anderen Schüler dem Captain fragte, welche Schattenseiten der Beruf hätte. Die beiden Sanitäter und Maya ließen sich auf die Couch fallen und hörten der Antwort des Captains über die Schattenseiten zu: „Ich persönlich sehe keine Schattenseiten, denn sonst würde ich den Job, den ich mache nicht so lieben. Aber es gibt schon einige Unangenehmlichkeiten, mit denen wir leben müssen. Eine Schicht dauert 24 Stunden, das heißt, man hängt sich ständig auf dem Pelz. Aber da ich eine so super Crew habe, ist es leicht die 24 Stunden zu schaffen. Wenn wir eine arbeitsreiche Schicht haben, kommt es schon mal vor, dass wir nicht zum Essen kommen und nachts auch nicht zum Schlafen, aber auch daran gewöhnt man sich, wenn man ein paar Wochen dabei ist. Eine Schattenseite gibt es auch, vor der ich sogar große Angst habe, und zwar davor, dass ich einen meiner Männer im Feuer oder bei einem anderen Einsatz verlieren könnte, denn Verletzungen gibt es häufig.“ Die Jugendlichen nickten und stimmten zu, dass sie davor auch Angst haben würden. Und dann gab es noch andere allgemeine Fragen an die Crew des Löschwagens, so dass Maya noch ein bisschen Zeit hatte, Roy und John etwas zu fragen.

 

„John, Roy. Ich hab jetzt doch gesehen, was ihr alles so an Ausrüstung im Wagen habt, das zeigt mir, dass ihr doch bestimmt immer diejenigen seid, die sich bei der Rettungsmaßnahme als erstes reinstürzt oder?“ John bejahte dies: „Das haste gut beobachtet. Wir sind nicht nur Sanitäter sondern auch voll ausgebildete Rettungsmänner, die in Höhenrettung, Wasserrettung und Bergrettung unterrichtet wurden. Ich war nicht immer bei der Rettungseinheit, denn am Anfang meiner Karriere saß ich auf einem Löschwagen wie Marco und Chet. Danach habe ich mich durch die verschiedensten Drills weiter entwickelt und dank Roy bin ich im Rettungssanitäterprogramm gelandet. Ich hätte mich jetzt geärgert, wenn ich diese Chance nicht wahrgenommen hätte.“ Maya konnte sich das denken: „Das glaub ich dir. Ich hab vor ein paar Jahren, als ich gerade in die Highschool kam, über das Programm in der Zeitung gelesen und weiß noch, dass es einige Menschen gab, die gegen dieses Programm waren.“ Roy nickte: „Genau. Einer der Ärzte war damals gegen die Sanitäter, aber bei der Anhörung zum Gesetzesverabschiedung hatte sich dieser Arzt positiv über das Programm geäußert und ist heute froh, dass es uns gibt. Ich selber war damals einer der sechs Sanitäter, die ausgebildet wurden. Nach dem Abschluss habe ich Johnny rekrutiert und habe in ihm den besten Partner gefunden, den man sich wünschen könnte.“ Die drei hatten nicht bemerkt, dass sich der Captain zu sie gesellt hatte und erschraken, als dieser sagte: „Maya, du hast hier das beste Sanitäterteam von ganz L.A.-County und das sag nicht nur ich,  als ihr Captain, sondern auch die Ärzte im Krankenhaus sagen das.“ Roy und John wurden ganz rot und Stanley lachte: „Hey Jungs, nun tut mal nicht so, als ob das neu für euch ist.“ Hank wandte sich an die Schülerin und erkundigte sich: „Sind die Jungs denn auch hilfreich bei deinen Fragen?“ Maya konnte die beiden nur loben und sagte: „Captain Stanley, Roy und John waren sehr hilfreich und haben mir einiges gezeigt und bei gebracht. Vor allem weiß ich jetzt auch ganz sicher, dass ich später auch die Richtung als Sanitäter einschlagen möchte.“ Das freute den Captain zu hören und kehrte wieder zu den anderen zurück.

 

Mister Davis trommelte nach ein paar Minuten seine Schüler zusammen und vermeldete, dass sie sich jetzt verabschieden würden, damit die Crew wieder ihre Ruhe hätte. Bevor sie sich aber alle verabschiedeten, bedankte sich der Lehrer bei der Einheit: „Captain Stanley. Ich muss mich ganz herzlich bei ihnen für die Gastfreundschaft bedanken und ich hoffe, wir haben sie nicht zu sehr genervt.“ Captain Stanley winkte ab: „Ganz und gar nicht Mister Davis. Es hat uns große Freude bereitet, dem Nachwuchs von morgen so viel zeigen zu dürfen und ihre Fragen beantworten zu können. Ich hoffe, dass wir den ein oder anderen mal wieder sehen, wenn sie bei der Feuerwehr genommen wurden.“ Die Schüler meinten, dass sie auf jeden Fall vorbei kommen würden. Vor allem Maya versprach es dem Captain und den Sanitätern, denn diese wollten wissen, ob sie es geschafft hatte, sich durch die Männer durchsetzen zu können. Da alle wussten, dass es für eine Frau sehr schwer war, die Tests bei der Akademie zu bestehen.

 

Nachdem die Schüler und der Lehrer das Gebäude verlassen hatten, ließen sich alle sechs Mitglieder erschöpft in den Gemeinschaftsraum sinken und Mike meinte: „Wow, das war echt anstrengend. Es ist aber nicht so, dass sie irgendwie nervend waren, sondern ich find es super, dass sie sich so für unseren Job interessiert haben.“ Da konnte der Captain nur zu stimmen: „Auf jeden Fall. Sie waren alle sehr aufgeschlossen und stellten eine Menge fragen. Aber mir ist jemand besonders aufgefallen, der sich aus der Menge abgehoben hat.“ Marco fiel das auch auf: „Ich weiß auch, wen sie meinen Captain und ich weiß auch, dass es auch den anderen aufgefallen ist.“ Und schon konnte man ein sechsstimmiges „Maya“ hören und sie mussten lachen, wobei Roy meinte: „Das Mädchen ist schon was Besonderes, als wir über den Job als Rettungssanitäter geredet hatten, sagte sie uns, dass sie sich im Vorfeld schon einiges gelesen hatte und sie sich damals die Artikel über das Rettungssanitäterprogramm durchgelesen hat, als alles anfing. Aber sie war sehr aufmerksam bei den Demonstrationen.“ Johnny meinte nur: „Das war echt eine Überraschung für mich, als sie sagte, dass sie den Rettungswagen gerne sehen wollen würde.“ Marco meinte: „Das glaub ich dir, denn sonst interessiert sich niemand für euren Beruf, aber ich finde das ist eine sehr schöne Überraschung und sie wird es auch gut machen, wenn sie Rettungssanitäterin wird.“ Dieser Meinung waren sie alle und stießen darauf mit Orangensaft an.

 

Keine zwei Wochen später hatte die Crew der Einheit 51 gerade ihr Mittagessen beendet, als es an der Tür klingelte. Captain Stanley sagte: „Ich gehe schon hin, bleibt ruhig sitzen.“ Und schon war Hank durch die Tür und kam einige Sekunden später wieder in den Raum: „Hey Jungs, ich habe ein Besucher hier, der euch etwas sagen möchte.“ Die Jungs standen auf und waren überrascht als Maya das Zimmer betrat: „Hey. Wie geht es euch so?“ Es gab einheitliches „gut“ und auch „sehr gut“, aber natürlich durfte auch die Gegenfrage nicht fehlen, die sie strahlend beantwortete: „Mir geht es sogar super gut. Dafür gibt es auch einen bestimmten Grund und deswegen bin ich auch hier.“ Mike bot ihr einen Platz an und fragte, ob sie was Trinken wollen würde. Sie bedankte sich und meinte, dass sie mit einem Glas Milch zu frieden wäre. Johnny grinste: „Maya, du bist genauso wie ich, ich trink auch gerne ein Glas Milch, aber nun sag schon, warum bist du gut drauf.“ Das wollten natürlich auch die anderen Mitglieder der Einheit wissen und scharrten sich um das Mädchen, das nur noch grinsen konnte.

 

„Okay Jungs. Als meine Klassenkameraden und ich bei euch zu Besuch waren, habe ich hier sehr viel über die Karriere bei der Feuerwehr gelernt und ich wollte mich heute bei euch allen noch mal persönlich bedanken dafür. Bevor wir euch besucht hatten, habe ich meine Bewerbung an die Akademie geschickt, um mich um einen Platz für den Sommer zu bewerben, denn ich schließe die Highschool dieses Jahr ab. Da ich aber nicht auf eine Nachricht zu warten, um dann vielleicht eine Absage zu bekommen, bewarb ich mich auch bei verschieden Universität, wo ich Journalismus studiert hätte,“ erzählte Maya und Chet fragte dazwischen: „Aber warum willst du Journalismus studieren, wenn du doch eher in den Rettungsdienst wolltest, wäre dann nicht eher ein Medizinstudium besser gewesen?“ Maya lächelte den Kelly an: „Chet, ich weiß, dass hört sich komisch an, aber Journalismus wurde mir von meinen Lehrern geraten, diese meinten, dass ich auch dafür Talent hätte und deswegen hab ich mir halt beide Wege offen gelassen. Aber im Innern hab ich das ganze Jahr gehofft, dass ich was von der Akademie höre, das habe ich auch, denn ich wurde zu einem schriftlichen Test eingeladen, den ich vor einigen Wochen abgelegt hatte. Nachdem ich vom Besuch bei euch nach Hause gekommen bin, hatte ich eine Zusage einer Universität im Briefkasten. Meine Eltern haben sich ziemlich darüber gefreut, aber ich konnte mich nicht darüber freuen, denn ich habe wollte lieber an der Akademie angenommen werden, denn dafür hatte ich am nächsten Tag einen körperlichen Belastungstest.“ Als sie redete, legte Johnny ihr eine Hand auf die Schulter und meinte: „Ich find das schön, dass du an der Uni angenommen wurdest, so hast du jedenfalls etwas Festes in der Hand, wenn es mit der Feuerwehr nicht klappt.“ Da stimmte Marco zu und Maya grinste: „Danke Jungs, so haben meine Eltern auch gedacht, aber sie haben auch die Daumen weiterhin gehalten, dass sich die Schule noch meldet und ihr werdet nicht glauben, was ich heute in der Post hatte.“ Sie winkte mit einem Umschlag in der Hand und Johnny fragte ganz aufgeregt: „Hast du Nachricht von der Akademie bekommen?“ Sie nickte und sagte: „Ja und ich wollte den Umschlag mit euch gemeinsam öffnen.“ Roy meinte: „Das ist sehr nett von dir und ich habe das Gefühl, dass es gute Neuigkeiten sind.“ Das hofften alle und waren gespannt, als Maya den Umschlag öffnete und ihn durchlas.

 

Während sie las, traten ihr Tränen in die Augen und John reichte ihr ein Taschentuch, was sie dankend annahm, um sich die Augen zu trocken. Nachdem sie zu Ende gelesen hatte, stellte Kelly von der Reaktion her die Annahme: „Du bist nicht genommen worden oder?“ Sie schüttelte den Kopf und lächelte: „Chet, ließ bitte mal laut vor.“ Er sah sie verdutzt an, aber nahm den Brief in die Hand und las ihn laut vor: „Sehr geehrte Misses Thoms, wir haben nun die Ergebnisse des schriftlichen als auch des physischen Testes erhalten und ausgewertet. Es tut uns leid ihnen mitteilen zu müssen, dass sie den physischen Eignungstest auf Grund einer Schulterverletzung nicht bestanden haben. Aber da ihre anderen Ergebnisse alle überdurchschnittlich gut waren, können wir ihnen mitteilen, dass wir sie im Sommer herzlich an unserer Akademie willkommen heißen. Den körperlichen Eignungstest werden wir dann nachholen und denken, dass dieser dann gut ausfallen wird.“ Chet ließ den Brief sinken und. Johnny konnte sich ein Kommentar nicht verkneifen: „Na, haste dir ja doch was mit der Schulter zugezogen bei deinem Besuch.“ Maya nickte: „Ja, das stimmt, war doch noch schmerzhaft, als ich beim Test war und der Arzt hatte eine verrenkte Schulter festgestellt. Ich musste eine Woche die Schulter ruhig halten, aber nun ist alles wieder in Ordnung.“ Danach gratulierten ihr alle und sie freuten sich für das zukünftige Mitglied in der Feuerwehrfamilie.

 

 

Ende

 

 

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